in tugendsam Weib ist die Krone ihres Mannes, secht Jürnjakob. Wie für Goethe, Schiller und Schopenhauer sind Frauen für Jürnjakob nämlich etwas Besonderes, Fremdartiges. Sie stecken voller Rätsel, Geheimnisse und Ungereimtheiten. Kurz gesagt, sie sind, as hei dor tau secht, eine andere Nation.

Das geht schon bei den jungen Mädchen los, weit Jürnjakob. Die haben nur Flausen im Kopf und warten bloß darauf, dass ihnen ein Mannsmensch in den Weg läuft. Und das kommt bloß von der Liebe, wie sie das so nennen, secht hei, und da kann kein Mensch was bei tun. Denn siehe, das ist eine ganz andere Nation, die, wo links knöpft und lange Haare hat, secht Jürnjakob.

In Chicago soll es damals sogar feine Damen gegeben haben, die das Fell von der Stinkkatze im Winter getragen haben. Selbst Berti, Jürnjakobs Tochter, wollte sowas tragen, denn Skunk ist fein, befand sie. Das sah Jürnjakob ganz anders! Er wollte kein Stinken nicht im Hause haben, denn das Stinktier, secht he, ist nicht des lieben Gottes bestes Stück geworden. Und überhaupt die Mode! Eva ist damals schließlich auch mit einem Feigenblatt ausgekommen. Das ist wirklich eine ganz andere Nation, die, wo sich Felle um den Hals hängt, seufzt Jürnjakob.

Jürnjakobs Krone, Wieschen Schröder, ist ein besonders gelungenes Exemplar dieser anderen Nation. Vom Felle um den Hals hängen und derlei Firlefanz hält sie gar nichts. Ihr geht es allein darum, Haus und Hof sowie Ehe und Familie in Schuss zu halten und einen anständigen Lebenswandel zu führen. Sauberkeit ist in ihrem Hause das oberste Gebot, und Blumenschmuck verschönt ihr Heim. Das ist schon eine andere Nation, die, wo sich mit Blümeleins abgibt. Und wenn Wieschen das Großreinemachen kriegt, riecht das ganze Haus nach Wasser, damit sich man bloß kein Ungeziefer breitmacht. Aus langjähriger Eheerfahrung weiß Jürnjakob, dass die Abneigung gegen Ungeziefer so eine Gewohnheit bei dieser anderen Nation ist.

Ist jemand in Not, wie die satansfürchtige deutschstämmige Ungarin, die einmal über Jürnjakobs Anwesen hereinbrach, hilft Wieschen aus lauter christlicher Nächstenliebe mit ihrem großen Herzen sogar mitten in der Nacht, auch wenn, as Jürnjakob secht, in Ungarn wohl auch nicht lauter solide Christen wohnen. Es ist doch eine ganz merkwürdige und unbegreifliche Nation, die, wo nachts Barmherzigkeit tut an ihresgleichen. Denn diese andere Nation hat ihre Sicherheit in sich selbst und weicht nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.

Diese Ansichten hat das Leben in Jürnjakob gefestigt.